Entspannung, Wohlbefinden und Ausgeglichenheit mit Taijiquan

Taijiquan-Stellung „Die Schlange kriecht hinunter“ bzw. "Gehockte Peitsche"
Taijiquan (Tai Chi Chuan) ist eine alte chinesische Bewegungs- und eine sanfte, innere Kampfkunst. Die langsamen, fließenden Bewegungen wirken entspannend und harmonisierend. Die Lebensenergie wird gestärkt, inneres Gleichgewicht, Ruhe und Konzentration können sich entwickeln.

Im Taijiquan werden alle Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke entsprechend ihrer spezifischen Lagen und ihrer Bewegungsmöglichkeiten sanft bewegt. Das unterstützt die Organfunktionen und wirkt sich stabilisierend auf die Funktionsfähigkeit des Nervensystems aus. Die Kräftigung der Füße und Beine durch die langsamen Gewichtsverlagerungen fördert das Gleichgewichtsempfinden und unterstützt den Haltungsaufbau des gesamten Körpers, insbesondere der Wirbelsäule.

Beim Soloform-Üben bewegen wir uns bewusst, entspannt und langsam, damit wir uns darauf fokussieren können, was und wie wir jetzt und hier fühlen. Eine Soloform besteht aus einer Sequenz von mehreren Stellungen/Figuren und deren Übergängen von einer zur nächsten Stellung. In Taijiquan werden die Stellungen/Figuren benannt z.B. „Der weiße Kranich breitet seine Flügel aus“, „Schöne Dame am Webstuhl“, „Die Schlange kriecht hinunter“ bzw. „Gehockte Peitsche“ (s. Bild oben) usw. Durch langsame Bewegung beginnt sich der Körper auf den Geist einzustellen. Die Körperteile bewegen sich im Einklang miteinander, der Geist und der Körper fangen an, eine Einheit zu bilden. „Diese Verschmelzung von innerer Ruhe und äußerer Bewegung führt zu einem speziellen Empfinden. Man ist ganz im hier und jetzt, hochgradig konzentriert. Alle Sorgen des Alltags sind vergessen und man fühlt sich einfach gut.“ Die Ansicht, dass Körper und Geist eine Einheit bilden oder bilden sollen, ist im Taijiquan verkörpert.

Die Soloform-Übungen dienen zunächst dazu, Schritt für Schritt unseren Geist ruhig zu stellen, den Körper zu entspannen und unsere Sinneswahrnehmung zu schärfen. Beim Taijiquan bilden die geistige Ruhe, die körperliche Entspannung und Verbindung mit dem Boden sowie die Sinneswahrnehmung unseres Körpers und unserer Umgebung die Grundlage dieser Bewegungs- und Kampfkunst.

Durch Partnerübungen lernen wir spielerisch auf äußeren Druck mit Entspannung und nicht mit Gegendruck zu reagieren, was es besonders von anderen Entspannungsverfahren, wie z.B. Yoga oder Autogenes Training unterscheidet. Dieses Loslassen von Spannungen gilt nicht nur für den Körper, sondern auch für die Seele – wir lernen psychischen Druck, also auch Stress, abzuleiten und nicht auf uns lasten zu lassen. Es führt zu einer Lebensweise mit mehr Entspannung, Wohlbefinden und Ausgeglichenheit.

Durch die übliche abgekürzte Bezeichnung „Taiji/Tai Chi“ und die langsamen Bewegungen beim Üben wissen viele Leute nicht, dass Taijiquan ursprünglich eine Kampfkunst ist. Quan/Chuan bedeutet Faust und symbolisiert eine Kampfkunst. Taijiquan/Tai Chi chuan können wir ins Deutsche als „Kampfkunst der allerhöchsten, komplementären Gegensätze“ übersetzen.  Die Stellungen in einer Soloform enthüllen den Ursprung des Taijiquans als Kampfkunst, denn jede Stellung hat ihre Selbstverteidigungsfunktion(-en) als eine Einheit von Abwehr und Angriff so wie im Video hier gezeigt wird.

Kurse: Wegen der Pandemie wird in diesem Jahr (2021) kein Kurs geplant.